In der Nachkriegszeit, wo es an allem mangelte, bastelte sich Hermann Matt u. a. Trafos und diverse andere elektrische Dinge mit Teilen, die man eben vielleicht noch auf dem Speicher hatte, oder sie sich irgendwie anders zusammensuchte. So konnte er schon damals, in den ersten Aufführungen nach dem Krieg, die Schauspieler auf der Bühne in verschiedenen Lichtstärken ausleuchten.
Seit seinem Eintritt 1949 kümmert sich Hermann Matt ununterbrochen aktiv um alles, was in unserem Verein mit Elektrik, der Beleuchtung, Beschallung oder Technik im allgemeinen zu tun hat. Hierbei opferte er oft viel private Gegenstände wie Mikrofone und Lautsprecher, bis die Theatergesellschaft etwas Geld hatte und sich diese Dinge selber anschaffen konnte.
Von 1980 bis 1986 war Hermann Matt 2. Vorstand der Theatergesellschaft.
Von 1986 bis 2001 war Hermann 1. Vorstand der Theatergesellschaft Liptingen und hat innerhalb seiner Amtszeit für diesen Verein Leistungen vollbracht, auf die er mit Stolz zurückblicken kann. Im Jahr 1992 trat die Theatergesellschaft Liptingen durch seine Initiative dem Landesverband für Amateurtheater Baden-Württemberg e. V. bei.
Seine größten Leistungen vollbrachte er wohl, als man sich damit befasste, das Theater in Zukunft nicht mehr wie gewohnt im Löwensaal aufzuführen, sondern in der neu umgebauten Schloßbühlhalle. Hermann Matt mit seiner Technik im alten Löwensaal auf dem Speicher, von wo aus er die Spieler auf der Bühne ausleuchtet. Zu jenem Zeitpunkt, als unsere Turnhalle zu einer Mehrzweckhalle umgebaut wurde, war Hermann Matt Gemeinderatsmitglied und konnte seine Beziehungen geschickt für unseren Verein einsetzen. Stets verhandelte Hermann Matt immer zu Gunsten der Theatergesellschaft mit der Gemeinde. Dadurch, daß wir uns auch finanziell an den Anschaffungen der neuen Halle beteiligten (z. B. die neuen Vorhänge), handelte Hermann im Gegenzug zwei Räume im Neubau für unseren Verein heraus.
Im einen wurde durch Eigenfinanzierung der Theatergesellschaft ein Stauraum ausgebaut, um die nötigen Kulissen und für das Bühnenspiel benötigte Requisiten unterzubringen. Aus dem anderen, im Kellergeschoß der Halle befindlichen Raum, entstand ebenfalls durch Ausbaumaßnahmen unseres Vereins mit Sicherheit ein Schmuckstück unserer Halle, unser Vereinsraum, die Schusterstube.
Da man ja nie weiß, ob ein Verein ewig besteht, hat Hermann Matt vorsorglich nach Beendigung der Bauarbeiten an der Mehrzweckhalle mit der Gemeinde einen Vertrag geschlossen. Sollte sich die Theatergesellschaft aus irgendwelchen Gründen einmal auflösen, würden diese Räumlichkeiten in den Besitz der Gemeinde übergehen. Sobald sich jedoch Jahre später auch nur eine Gruppe von Leuten zusammenfinden würde, die sich dem Theaterspielen widmen sollten, so würden ihnen diese Räume seitens der Gemeinde wieder bedingungslos zur Verfügung stehen.
Auch ist es Hermann Matt zu verdanken, daß die Bühne der Schloßbühlhalle in Liptingen einen Soufflierkasten erhielt. Denn er veranlaßte eine Ausschalung der zukünftigen Räumlichkeiten des Souffleurs, der später von unserem Verein wohnlich ausgebaut wurde.
Dank seiner guten Beziehungen in der Gemeinde konnte sich die Theatergesellschaft zusätzlich den Bau eines Lagerschuppens, um die ständig wachsende Zahl der Kulissen unterzubringen, leisten. Er selbst war äußerst engagiert bei der Durchführung dieses Baus und man merkte, dass ihm dieses Vorhaben persönlich sehr am Herzen lag. Durch die Spenden und tatkräftige Unterstützung verschiedener Firmen, zu denen Hermann Matt in einem sehr guten freundschaftlichen Verhältnis steht, konnte für unseren Verein eine beachtliche Summe der anfallenden Kosten eingespart werden. Allein das Grundstück wurde uns ebenfalls durch die Initiative von Hermann Matt pachtfrei von der Firma Bronner & Martin zur Verfügung gestellt. Dies alles wäre ohne den selbstlosen Einsatzes von Hermann Matt nie möglich gewesen.
Im Jahr 2000 veranlasste Hermann Matt unseren nun schon 126 Jahre bestehenden Verein ins Vereinsregister eintragen zu lassen und wir wurden e. V.
Ebenfalls unter seiner Vorstandschaft feierte die Theatergesellschaft 1999 ihr 125jähriges Vereinsjubiläum. Zu diesem Anlaß organisierte Hermann Matt mit Hilfe seiner Vereinsmitglieder eine Aufführung des bekannten Peter Steiner Theaterstadls in der Homburghalle in Neuhausen, bei dem über 1000 Zuschauer aus unserer und anderer Gemeinden anwesend waren.
Ebenfalls seiner Initiative war es zu verdanken, daß im März 2001 das Mundartkabarett Manfred Hepperle mit seiner Begleitung in der Liptinger Schloßbühlhalle gastierte.
Summa summarum kann man sagen, Hermann Matt übernahm als 2. und später als 1. Vorstand die Geschicke unseres Vereins zu einer Zeit, in der die Theatergesellschaft Liptingen noch für viele in unserem Gemeinde als kleiner, nicht ganz ernst zu nehmender Verein galt. Heute ist die Theatergesellschaft ein erfolgreicher und im Dorf beliebter Verein, der sich vorwiegend durch die Aufführung seiner Theaterstücke, und durch die Führung von Hermann Matt als 1. Vorstand zu einem Verein gemausert hat, der sich nicht nur innerhalb der Gemeinde, sondern weit über ihre Grenzen hinaus einen Namen gemacht hat.
In der Theatergesellschaft Liptingen hört man immer wieder von einem ganz großen Mann unseres Vereins, nämlich Josef Meier, genannt Schuster, nachdem auch unsere Schusterstube benannt wurde. Für die jüngere Generation unseres Vereins ist das, was für die älteren der Schuster war, sicherlich unser Hermann Matt.
Im März 2001 wurde Hermann für seine herausragenden Leistungen innerhalb der Theatergesellschaft Liptingen durch Herrn Manfred Rehm vom Präsidium des Landesverbandes des Amateurtheaters Baden-Württemberg mit der Ehrenmedaille als höchste Auszeichnung, die der Bund Deutscher Amateurtheater zu vergeben hat, geehrt.